Ich spreche jetzt schon einmal eine kleine Warnung aus: in diesem Post wird es primär um Whisky gehen, also sorry für alle die, welche nichts damit anfangen können.
Bevor wir aber einen Deep-Dive in eine bestimmte Distillery nehmen, kümmern wir uns noch um die schöne Landschaft.
Nach einem etwas leichteren Frühstück als gestern, also nur noch einem Rührei und nicht noch das volle schottische Programm dazu, haben wir noch etwas die Strassen und Pässe in der Region genossen. Ich will nicht sagen, dass wir hirnlos in der Region herum gefahren sind und Diesel verbraten haben. Aber wenn ich ehrlich bin, kann ich diesen Vorwurf nicht wirklich abstreiten. Nein etwas relativieren muss man das ganze schon. Obwohl ich zugeben muss, dass diese kurvigen und hügligen Strassen einem einfach zum Cruisen einladen, hatten wir einen kleinen Parkplatz kurz vor der „Passhöhe“ im Visier. Von diesem Punkt aus konnte man fast die gesamte „Glasgow-Ebene“ überblicken
Als wir dann weiter Richtung Norden fuhren, eröffnete sich auf der Nordseite des kleinen Passes eine weitaus hügligere Landschaft
Aber wie ihr alle sicherlich schon bemerkt habt, sind diese Landschaftsbilder nur Platzhalter für das eigentliche Hauptprogramm von heute.
Nachdem wir endlich genügend Zeit „totgeschlagen“ haben, konnten wir endlich den Bus in Richtung Glengoyne Distillery nehmen.
Auch wenn die Edradour Distillery allgemein als die schönste und idyllischste Distillery gennant wird, habe ich schon nach kurzer Zeit für mich selbst festgestellt, das ich wohl die Glengoyne Distillery als schönste Distillery in Erinnerung halten werde. Neben der Lage und der „Anordnung“ der Gebäude war auch das innere der Distillery extrem gepflegt und sauber aufgebaut.
Zwar war die Tour wieder, wie ja eigentlich immer, sehr ähnlich in den Grundzügen. Whisky wird halt nun mal immer gleich – aus Wasser, gemalztem Gerste und Hefe – hergestellt, jedoch war dies die einzige unserer besuchten Destillerien welche noch „echte“ Holz-Washbacks verwendete.
Kurz als „Repetition“: In den Washbacks wird das Wort (das Zuckerwasser aus dem ersten Produktionsschritt) mit Hefe vermengt, sodass durch die Fermentation ein saures Bier entsteht.
Wir hatten Glück, und in einem der Washbacks (auf dem Foto der hinterste links) war gerade noch ein Batch „Wash“ welcher vermutlich bereits morgen destilliert wird.
Im Vergleich zum „Wash“ der Aberlour Distillery, war dieses hier sehr viel süsser und fruchtiger und schmeckte vor allem nach Banane. Faszinierend, wie schon so früh in der Produktion unterscheide zwischen verschiedenen Destillerien auszumachen sind.
Was mir, im Vergleich zu anderen Destillerien, auch sehr gefallen hat, ist das extrem saubere bzw. übersichtliche Layout der eigentlichen Produktion.
Unübersehbar sind die 3 Pot-Stills in der Mitte des Bildes. Am rechten Bildrand sieht man die Mash-Tun. Also dort wo das Malz mit dem Wasser vermengt wird und das sogenannte „Wort“ entsteht. Nachdem die Produktion im Nebenraum (Da während der Fermentation extrem viel CO2 freigesetzt wird, muss dies in einer kontrollierten Umgebung gemacht werden) fortgesetzt wurde, wird das „Wash“ zurück in die Tanks auf der linken Seite gepumpt. Von dort wird es in die jeweilige Brennblase gepumpt und schlussendlich destilliert.
Im Gegensatz zu Edradour und BenRiach konnten wir hier leider keine „echtes“ Warehouse anschauen, dafür aber hatte Glengoyne ein eindrückliches „Show-Warehouse“ welches zum einen noch etwa 50 echte Fässer und zum anderen ein sehr spannendes Display zum Einfluss von verschiedenen Fässer auf den Whisky beherbergte.
Die vier einzelnen „Fenster“ stehen für die verschiedenen Fasstypen, oben links steht jeweils eine Flasche mit dem „New Make Spirit“ also dem Endprodukt der Destillation. Unten rechts ist dann der Whisky nach 40 Jahren im jeweiligen Fass.
Wie bereits mehrfach erwähnt, war die Tour soweit sehr ähnlich wie alle anderen. Nun aber, zum Abschluss der Tour, begaben wir uns ins ehemalige Haus des Distillery-Managers und durften quasi den Job des Master-Blenders übernehmen.
Der Master-Blender ist übrigens die Person, welche schlussendlich entscheidet, was für Fässer für welche Abfüllung der jeweiligen Distillery verwendet werden.
Wir hatten in unserem Fall fünf verschiedene Whisky’s mit einem Jahrgang zwischen 1998 und 2004 zur Auswahl, welche wir nach belieben zu einem einzigartigen Single Malt Whisky zusammen mixen konnten.
Ich bewunderte schon immer die Leute, die einen solch feinen Geschmackssinn hatten, und so viele verschiedene Geschmäcker unterscheiden und vor allem beschreiben konnten. Aber wenn man einmal selber so verschiedene Geschmäcker vor sich hat, und den Einfluss von wenigen Millilitern auf das Gesamtpaket beobachten kann, steigt der Respekt für diese Leute sofort immer ungemein.
Nach viel riechen, etwas rechnen und immer wieder das bisherige Resultat probieren, füllten wir den fertigen Whisky in eine kleine Flasche ab und traten, etwas aufgemuntert, mit einem doch sehr ungewöhnlichen Souvenir den Heimweg an.
Nach einem kleinen aber feinen Abendessen sind wir dann zurück ins Hotel gelaufen und schlossen so den heutigen Tag ab. Da sich der Urlaub schon langsam dem Ende zuneigt, werden wir morgen wieder den Rückweg in Richtung Inverness antreten. Der Weg dahin steht aber noch überhaupt nicht fest, mal schauen wo uns die Nase hinführt!
Claudia
Tönt als hättet Ihr beide euren „Traumberuf“ gefunden 🙂
Theiler
Sehr gut, jetzt wisst ihr fast alles ueber Wisky. Machets guet u choemet guet hei