Nach der etwas langweiligen und zähen Strecke von Las Vegas nach Bakersfield steht die nächste und spannende Etappe in den Yosemite National Park an. Von Bakersfield aus dauert die Fahrt bis an die Grenze des Parks – und bis zum Standort von unserem AirBnB – etwa 2h.
Sobald man die Region um Bakersfield, welche doch sehr von Industrie geprägt ist, verlassen hat, wurden die Hügel wieder grüner und die Landwirtschaft hat wieder die Überhand gewonnen.
Da wir noch etwas zu früh fürs Einchecken im AirBnB waren und gleichzeitig den Sequoia National Park nicht besuchen konnten (dieser ist an diversen Orten wegen Winterschäden noch geschlossen), haben wir kurs auf den Mariposa Grove aufgenommen. Dieser Teil des Yosemite National Parks beherbergt, wie auch der Sequoia, einige Giant Sequoia Bäume. Diese Bäume sind die grössten der Welt und können bis zu 90 Meter hoch wachsen.
Leider war auch hier die Zufahrtsstrasse wegen Winterschäden gesperrt. Da die Wanderung bis zum Ausgangspunkt der eigentlichen Wanderung bereits eine Stunde in Anspruch genommen hätte und es bereits 15:00 Uhr war, haben wir uns entschieden den Trail an einem anderen Tag zu machen. Wir haben dennoch den Weg bis zum ersten Picnic Platz genommen, gemütlich ein Sandwich gegessen und sind dann Zurück Richtung AirBnB gefahren.
Im AirBnb angekommen, wurden wir zuerst von einem merkwürdigen Geräusch begrüsst. Nach kurzem Suchen haben wir festgestellt, dass im Dachstock wohl eine Katze ihre Jungen zur Welt gebracht hat!
Vermutlich war die Mutter bereits einige Stunden nicht mehr Aufgetaucht und die kleinen waren Hungrig und haben sich deshalb aus dem sicheren Versteck gewagt als sie uns gehört haben. Eine ganz besonders abenteuerlustige Katze war bereits in der Regenrinne knapp am Abgrund und hat verzweifelt um Hilfe gerufen – wir haben uns unter dem Dach positioniert und konnten die Katze glücklicherweise Auffangen als diese definitiv den Halt verloren hat.
Da die anderen Kätzchen plötzlich auch Neugieriger wurden, haben wir uns entschieden die Feuerwehr zu holen, damit die Katzen vom Dach runtergeholt werden – wir wollten verhindern, dass ein Kätzchen sich verletzt, wenn es vom Dach fällt.
Da wir im absoluten Funkloch waren, mussten wir mit dem Auto zur nächsten Feuerwehrstation fahren. Da die Region bekanntlich regelmässig von Waldbränden heimgesucht wird, gibt es alle paar Meilen eine Station, somit mussten wir immerhin nicht ewig fahren und suchen.
Zu unserem Glück hatte die Feuerwehr gerade nichts zu tun, und war somit relativ schnell bei uns mit einer entsprechenden Leiter (und einem der schönsten Feuerwehrautos, welches ich je gesehen habe…)
Nachdem wir alle Kätzchen gesammelt haben, haben wir diese in einer Kartonbox neben das Haus gelegt. So konnte die Mutter die schreienden Kätzchen finden und an ein neues sicheres Versteck bringen. Die Feuerwehrleute waren so freundlich, und haben noch etwas Futter mitgenommen – so haben wir der Mutter auch gleich noch eine kleine Futterstation eingerichtet.
Nach dieser ganzen Aufregung konnten wir dann endlich das Haus richtig betreten und uns etwas einrichten.
Beim wohlverdienten Abendessen, nach dem amüsanten ersten Tag, haben wir dann per Zufall gesehen, dass die Mutter ihre Jungen wieder gefunden hat.
Und was hat sie mit den Jungen gemacht? Genau, wieder unters Dach 🙂
Am nächsten Tag haben wir uns dem Yosemite von der anderen Seite her, dem West-Eingang, genähert. Diesmal war das Ziel das Yosemite Valley mit den vielen Wasserfällen sowie den bekannten Bergen El Capitan und Half-Dome. Per Zufall wollte es unsere Planung so, dass wir an einem Freitag in’s Valley fahren – wir haben jetz bereits mehrfach die Erfahrung gemacht, dass am Wochenende viel mehr Leute, auch Einheimische, unterwegs sind. Natürlich waren viele Leute unterwegs, aber es hielt sich defintiv noch in Grenzen. Ebenfalls glücklich war unsere Planung bezüglich der „Wasserfall Saison“ im Yosemite. Ab Mai beginnen die Schneemassen richtig zu schmelzen und dementsprechend sind alle Wasserfälle überdurchschnittlich gross. Das haben wir auch bei unserem ersten Halt, dem Bridevail Fall festgestellt.
Da der gesamte Rundweg wegen Bauarbeiten gesperrt war, konnten wir nur bis etwas unterhalb des Wasserfalls laufen. Daher sind wir relativ zügig etwas weiter ins Tal gelaufen und haben dann El Capitan Berg in seiner vollen Pracht geniessen könnne.
Von dort aus haben wir uns per Auto wieder tiefer ins Tal vorgekämpft, bis wir beim Yosemite Fall angekommen sind. Dieser Wasserfall ist zweigeteilt und insgesamt fällt das Wasser hier 739 Meter in die Tiefe.
Nach einem Picnic und einer kleinen Wanderung am Fusse des Yosemite Falls entlang, haben wir den Park wieder in Richtung Süden verlassen und konnten so noch den einzigartigen „Tunnel View“ auf das Yosemite Valley geniessen.
Am dritten Tag haben wir uns dann entschieden, noch einmal in den Mariposa Grove zu gehen – diesmal aber früher, damit sich die Wanderung auch lohnt. Vom Parkplatz aus bis zum Ausgangspunkt waren wir ca. 1 Stunde unterwegs. Dort angekommen konnte man die riesigen Bäume kaum verfehlen.
Das spezielle an den Bäumen ist, dass sie zum einen nie aufhören zu wachsen und zum andernen extrem schnell wachsen. Unter den richtigen Voraussetzungen nehmen die Bäume bis zu 100 Galonen Wasser pro Tag auf und haben ein Wurzelnetz von über 60 Metern. Innerhalb des eigentlichen Gebietes mit den vielen Giant Sequoias haben wir anschliessend den Grizzly Giant Trail genommen – wobei wir den namensgebenden Baum nach weiterne 40 Minuten erreicht haben.
Am Fusse des Stammes misst der Grizzly Giant stattliche 29 Meter Umfang und hat einen Durchmesser von 8.5 Metern.
Nachdem wir am Vormittag diese Wanderung gemacht hat – welche sich im übrigen sehr gelohnt hat – haben wir uns auf den Rückweg in unser AirBnB gemacht. So waren wir relativ früh zuhause und konnten noch ein wenig „Freizeit“ geniessen.
Morgen nähern wir uns erneut etwas mehr der Küste und somit leider auch bereits dem Abschluss der Reise. Wir werden die nächsten zwei Tage in Sacramento verbringen.