Wir setzen unsere Reise fort und zwar diesmal nicht nur gegen Norden, sondern auch in die Höhe. Wir haben Sedona verlassen und mit jeder Meile wurden die roten Felsen etwas weniger und die Landschaft generell dafür grüner und deutlich dichter bewaldet. Zeitweise hatte man sogar das Gefühl, irgendwo in Kanada oder Irland zu sein.
Um die Stadt Flagstaff herum haben wir dann unseren Höhepunkt erreicht. Wir waren auf ca. 7000 Fuss über mehr (ca. 2100 Meter). Der Höhe entsprechend ist das Thermometer in den Keller gerasselt – es war nur noch 9 Grad. Nachdem wir in der Hitze von Phoenix die langen Hosen und Pullover verstaut hatten, wären diese jetzt wieder angebracht gewesen. Hoffen wir, dass die Temperaturen wieder etwas steigen.
Nach insgesamt etwas mehr als 2h ziemlich eintöniger Autofahrt haben wir den ersten Teil unserer Etappe erreicht – den Grand Canyon
Da wir nur „auf der Durchreise“ am Canyon vorbeikamen, haben wir keine ausgedehnte Wanderung gemacht, sondern sind dem Canyon entlang in Richtung Osten gefahren und haben am einen oder andern „Vista Point“ kurze Pausen eingelegt um den Ausblick auf den schier endlosen Canyon zu geniessen.
Nach rund 2h haben wir den Grand Canyon National Park im Osten wieder verlassen und sind weiter in Richtung Norden gefahren. Die Strecke war – wie auch schon die erste Etappe – sehr langweilig. Es gab gefühlt nur etwa eine handvoll Kurven und der Fahrer musste sich schlicht und einfach nur am Lenkrad halten.
Kurz vor Page haben wir dann das zweite Highlight bzw. den zweiten Touri-Magneten am heutigen Tag erreicht – den Horseshoe Bend.
Der Horseshoe Bend liegt zum einen quasi auf der Stadtgrenze von Page, zum anderen ist der Parkplatz quasi an der Hauptstrasse, welche von Süden nach Page führt. Somit ist auch – wie in unserem Fall – ein schneller Besuch durchaus möglich. Vom Parkplatz aus läuft man ca. 20 Minuten bis an den eigentlichen Horseshoe Bend.
Nach der kurzen „Wanderung“ haben wir dann unsere Vorräte im Walmart – welcher auch nur 2 Minuten neben dem Horseshoe Bend liegt – aufgefüllt und ebenfalls die Verpflegung für die nächsten zwei Tage organisiert. Im Gegensatz zur bisherigen Reise haben wir in Page keine Lodge oder Motel gebucht, sondern ein AirBnB. Wir haben in den nächsten zwei Tagen ein Haus etwas ausserhalb von Page ganz für uns alleine. Dementsprechend müssen bzw. dürfen wir wieder einmal selbst kochen. Das ist definitiv eine angenehme Abwechslung, da man so auch mal wieder etwas anderes als Burger und Tacos isst.
Natürlich haben wir nicht ganz auf den „American Style“ verzichtet, sondern am Abend ein zünftiges Steak auf den Grill geworfen – aber anstelle von Hashbrowns und Pommes Frites haben wir Salat und gefüllte Pilze und Peperoni vom Grill gehabt.
Am nächsten Morgen hiess es dann für einmal sehr früh Tagwacht! Auf dem Programm stand eine Tour zum Antelope Canyon. Als wir die Tour im Oktober buchten, waren bereits nur noch die etwas weniger beliebten Slots um 08:00 Uhr oder 16:00 Uhr verfügbar. Die Tours sind so begehrt, dass diese meist Monate im voraus ausgebucht sind.
Das Checkin begann um 07:20, dementsprechend früh waren wir auch vor Ort. Nach dem Checkin und die Aufteilung der Gruppe haben wir uns auf die Pickups verteilt und sind ab in Richtung Canyon gefahren. Bereits kurz nach der Abfahrt hat sich kurz ein beissender Geruch von Benzin bemerkbar gemacht – zu diesem Zeitpunkt hat das aber noch niemanden interessiert.
Das änderte sich schlagartig als mitten in einem entlegenen Flussbecken, noch nicht einmal in der Hälfte des Weges zum Canyon, der Motor ausging und wir still standen. Der Motor wollte nicht mehr starten, der Geruch nach Benzin wurde intensiver und wir bemerkten schlussendlich auch die Benzinspur, welche der Pickup hinter sich herzog. Wir waren fürs erste gestrandet!
Nachdem wir uns ein wenig die Füsse vertretten hatten und irendwie die Zeit tot geschlagen haben, kam nach etwa 20 Minuten ein Ersatzbus und wir konnten die Reise fortsetzen. Mit beachtlicher Verspätung sind wir dann doch noch am Canyon angekommen und konnten mit der Tour beginnen.
Die Panne hat sich sogar etwas ausgezahlt. Da wir den Slot im Canyon verpassten, hatten wir keine direkte Gruppe vor uns im Canyon. So konnten wir mindestens gegen vorne immer optimale Fotos machen, ohne Menschen darauf.
Auch wenn wir nicht den „optimalen“ Slot besucht haben und die Sonne noch nicht so direkt in den Canyon rein schien, hat sich der Besuch definitiv gelohnt! Der Canyon ist extrem faszinierend und packt einen richtig in seinen Bann. Die Vorstellung der ungeheuren Kraft, welche das Wasser gehabt hat um den Canyon so zu formen, ist schon fast beängstigend. Ebenfalls beklemmend ist, dass während einer „Flash Flood“, also einer springflut, der Canyon bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist. Dadurch ist der Canyon auch nie gleich. Manchmal wird durch eine Springflut so viel Sand abgetragen, dass der Boden mehrere Fuss tiefer ist als es heute war.
Nach dieser beeindruckenden Tour sind wir wieder zurück in unser Haus gefahren und haben den bisher ersten „Chill-Tag“ gemacht. Bisher waren wir immer auf Achse und sind in die nächste Region gefahren – daher war so eine kurze Pause zum Auftanken und verarbeiten der bisherigen Reise sehr angenehm.
Morgen geht es aber bereits weiter, diesmal weniger gegen Norden sondern mehr gegen Westen.
Claudia
Die Fotos si dr Hammer! Es isch unglaublich wie schön dases dert isch. Gniessets
Theiler Frieda
So schön fast unwirklich.