Nachdem wir uns in der ersten Woche kontinuierlich weiter in den Süden vorgearbeitet haben, ist dieser Teil der Reise nun abgeschlossen und wir kehren der Küste den Rücken zu. In einer ersten Etappe ist unser Ziel die kleine Stadt Blythe, welche irgendwo zwischen der Küste und Phoenix (Arizona) liegt. Wir haben aber nicht direkt Blythe anvisiert, sondern haben uns zuerst etwas nördlich gehalten und den East-Entry des Joshua Nationalparks anvisiert. Da dieser Nationalpark einmal quer durchfahren werden kann, eignet sich dieser auch optimal für eine „einfache“ Durchreise.
Aber zuerst alles der Reihe nach… Wer die Reise bisher verfolgt hat, weiss bereits das an der Küste das Wetter stets etwas rauer und kühler war. Wir haben alle unsere Etappen etwas im Nebel oder Dunst und bei Temperaturen in den tiefen Zehnern begonnen. So auch am Tag der Abfahrt in San Diego. Je länger wir in Richtung Nordosten gefahren sind, desto ausgeprägter wurden zwei Faktoren. Zum einen wurde das Wetter klarer und wärmer, zum anderen wurden auch die Strassen (noch) viel gerader.
Bereits relativ bald einmal waren wir in den Zwanzigern was die Temperatur anging. Tiefer im Landesinneren wurden aber offenbar auch die Berge etwas höher. So haben wir dann auch etwas gestaunt, als die Temperatur auf Strassenhöhe zwar angenehm warm war, aber wir trotzdem an Schneeweissen Bergspitzen vorbeigefahren sind.
Nach ungefähr zwei angenehmen Fahrstunden ohne viel Verkehr oder Stau haben wir schliesslich den West-Eingang des Joshua Tree Nationalparks erreicht. Die Temperaturen warn nun angenehm sommerlich bei etwa 28-30 Grad.
Wie bereits erwähnt, haben wir für unsere Reise den Annual Pass gekauft – somit konnten wir beim Eingang in den Park auch ein paar Autos überholen, welche noch einen Pass oder einen One-Time Eintritt lösen mussten. Wir haben den Pass bisher immer auf dem Armaturenbrett des Autos gehabt, damit er schnell Griffbereit ist und auch die Parkwächter diesen jederzeit sehen können. Bei der Einfahrt hat uns der Parkwächter gesagt, wir sollen den Pass doch irgendwo am Schatten aufbewahren, da dieser beim aktuellen Wetter schmelzen kann. Wir haben dann bereits geahnt, dass das Thermometer noch nicht den Höhepunkt erreicht hat.
Bereits kurz nach der Einfahrt bekam man die typischen Gegebenheiten des Nationalparks zu sehen. Zum einen natürlich die Yucca brevifolia – auch Joshua Tree genannt und somit Namensgebend für den Park – Pflanze, zum anderen die speziellen Gesteinsformationen.
Während der Fahrt wurde einem dann – wie schon einige Male in den letzten Tagen – bewusst, wie unvorstellbar Gross das Land ist. An gewissen Stellen sieht man einfach nur eine grosse weite Fläche, welche einem Endlos vorkommt.
Ein kleiner Vergleich: Der Joshua Tree Nationalpark hat eine Fläche von ca. 3’200 Quadratkilometern und ist somit etwas grösser als Luxemburg (das Land).
Das Thermometer ist in der zwischenzeit munter weiter gestiegen und hat schlussendlich im Pinto Basin einen weiteren Höhepunkt erreicht. Nachdem wir am morgen bei 13 Grad gestartet waren, zeigte das Thermometer mittlerweile 40 Grad an. Auch wenn es in der Wüste gerne einmal sehr warm wird, sind diese Themperaturen für den April / Mai doch sehr aussergewöhnlich.
Wir haben für die durchquerung des Parks, mit einigen kurzen Foto-Stopps, rund 2h gebraucht. Anschliessend sind wir im Süden wieder auf der Interstate gelandet und haben Kurs in Richtung Blythe aufgenommen.
Unser Navi hat eine Ankunftszeit von 14:30 Uhr dort prognostiziert, wobei das deutlich früher war, als wir eigentloch geplant haben. Wir haben uns dann proaktiv umgeschaut was man in Blythe alles machen könnte und vor allem was wir für optionen fürs Abendessen haben. Die Antwort war relativ ernüchternd: Null und Nichts. Blythe scheint ausschliesslich ein Durchfahrtsort zu sein. Es hat eine Handvoll Fast Food Restaurants und Motels, sonst nichts – nicht einmal irgend ein Denkmal oder eine historisch relevante Kirche.
Geplant für die Etappe am folgenden Tag ist Phoenix, wobei Phoenix „nur“ noch zwei Autostunden von Blythe entfernt war. Daher haben wir uns, nach einer kurzen Besprechung und dank guten Stornierungsbedingungen beim Motel in Blythe, kurzehrand dazu entschieden, nur eine Biopause in Blythe einzulegen und anschliessend bis Phoenix durchzuziehen.
In Phoenix angekommen haben wir unsere Zimmer im Hotel Rise Uptown bezogen und uns von der Autofahrt erholt. Das Hotel ist extrem stylisch, sehr neu renoviert und ausgebaut und hat nebst einem Pool auch eine Rooftop Bar. Und wie kann man sich nach einer Autofahrt besser erholen als bei einem kühlen Drink auf der Rooftop Bar?!
Am nächsten Morgen sind wir zuerst mit dem Auto in eine Frühstück-Bude, genauer genommen das d’Lite – Healthy on the go, gefahren und fanden uns abermal nur unter Einheimischen, welche vor der Arbeit noch kurz das Frühstück hier abholen kamen. Wir haben bisher zwar immer (bis auf das komsiche Frühstück auf dem Einweggeschirr in Pismo Beach vielleicht) sehr lecker gefrühstückt, das Essen von d’Lite war aber locker noch ein oder sogar zwei Stufen über den anderen Lokalen.
Nachdem wir für den Tag und die Hitze gestärkt waren, sind wir in den Osten zu der Goldfield Ghost Town gefahren. Das Städtchen ist ein klassisches Beispiel dafür, wie solche Orte wegen des Goldrausches blitzartig entstehen und nach dem Rausch genau so schnell wieder Ausgestorben sind.
Bei dem Städtchen und den paar Attraktionen handelt es sich ganz klar um eine Touri-Falle, aber dennoch hat der Ort einen gewissen Charme und ist daher definitiv einen Besuch wert. Nebst allem fand ich es bemerkenswert, dass der halbe Liter Wasser für nur einen Dollar verkauft wurde. In Europa wird einem, gerade für Wasser, gerne einmal das Geld aus der Tasche gezogen. Im Gegensatz zu Arizona haben wir aber auch (noch) nicht regelmässig mit Temperaturen jenseits der 40 Grad zu tun. Dennoch Hut ab vor dieser „Hydration/Health > Profit“ Entscheidung.
Die Zeit vergeht ja bekanntlich immer wie im Flug, in den Ferien sogar mit Überschall. So war es dann auch schon wieder Zeit fürs Abendessen. Diesmal haben wir uns bewusst gegen die Mexikanische Küche entschieden und haben nach einigen Abenden Taco und co. ein etwas klassischeres Restaurant gesucht. Wir haben uns dann für das The Genuine entschieden. Die als „Modern American Cuisine“ definierte Karte hat uns alle überzeugt und nach Taco, Burger und allem schlimmen war ich froh, mal wieder etwas „normaler“ zu essen. Ich habe mich für den Lachs mit Bohnen und Violetten Süsskartoffeln entschieden und habe die Wahl absolut nicht bereut.
Nach dem gemütlichen Abendessen ist unsere Zeit hier in Phoenix bereits fast abgelaufen. Morgen geht’s ab in den Norden, genauer genommen nach Sedona – dort werden wir zum ersten mal drei Nächte verweilen – bis dahin: stay tuned.