Seit meinen letzten Ferien ist noch nicht viel Wasser die Aare hinunter geflossen, und eigentlich habe ich mir nach 1 Monat USA gesagt: jetzt reicht’s für eine Weile mit dem Reisen. Little did I know I guess 🙂
Die Idee, im März einen Städtetrip einzulegen entstand recht spontan und kurzfristig, wobei diverse Städte im Rennen lagen. Die Entscheidung nach Dublin zu gehen fiel dann vor allem wegen Schlagwörtern wie „Whiskey“, „Pub’s“ und „ein klein wenig Party“. Wobei „ein klein wenig Party“ ein gefährlicher Ausdruck in meinem Alter ist… 😉
Damit wir etwas von der Berühmt-berüchtigten Pub-Kultur in Irland mitbekamen, haben wir uns für ein Hotel „mitts im chueche“ entschieden, und zwar das „The Temple Bar Hotel“. Das Hotel liegt mitten im Bezirk Temple Bar, welches für ebendiese Pubs und Restaurants bekannt ist, und nur wenige Minuten von der namensgebenden Temple Bar entfernt liegt.
Das wir offenbar wirklich mitten im Zentrum gelandet waren, bestätigte auch dieses kleine Willkommensgeschenk im Hotelzimmer:
Wenn jemand etwas von einem Irish-Pub erzählt, haben wir alle gleich ein bestimmtes Bild im Kopf. Ein etwas rustikales äussers, drinnen ist es dunkel und stickig, Bärtige Barkeeper sind nonstop am Bier zapfen, ein Singer-Songwriter gibt auf der Gitarre seine Lieder zum besten und die Stimmung ist durch und durch heiter.
Genau so ist es, und genau so war die Tempel-Bar. Besonders auffallend, nicht nur für die Temple-Bar sondern für alle Pubs ist die Tatsache, dass es praktisch jeden Tag Live-Musik gibt. Bei der Anzahl Pubs in dem Viertel muss die Künstlerdichte in Dublin überdurchschnittlich hoch sein…
Wenn man sich den Ausgang der Schweiz gewöhnt ist, ist zugegebenermassen alles im Ausland etwas ungewohnt, aber was an einem Mittwoch Abend in Diceys Garden abgeht, grenzt schon etwas an Abnormalität. Als wir gegen 19:00 Uhr schon zwei Strassen entfernt dröhnende Musik hörten dämmerte uns böses. Das bewahrheitete sich dann weiter als wir plötzlich mitten in einem Open-Air Club standen, mit Musik so laut das man sich selbst nicht mehr denken hörte. Die Tanzfläche war schon randvoll und die ersten Alkohol-Leichen wurden von Kollegen aus dem Club getragen. Und das an einem Mittwoch gegen 20:00… Vermutlich nicht der einzige Grund, aber definitiv ein gewichtiger, war die Tatsache, dass 2€-Night war. Sprich alles (wirklich alles) wurde für 2€ verkauft. Dementsprechend war die Studenten-Dichte auch relativ hoch, wann kann man sich schon mal für 20€ richtig die Kante geben?
Im Vergleich zur Schweiz haben die Nachbaren eines solchen Clubs offenbar nicht so viel Einspracherecht, (oder werden einfach entsprechend Bestochen) denn die Musik dröhnte auch draussen unter freiem Himmel bis um 02:30 in der Nacht. Man stelle sich das Theater in der Schweiz vor, würde ein Clubbesitzer auch nur daran denken, bis 02:30 unter freiem Himmel Musik zu spielen.
Wer Feiern kann, benötigt dann auch ein entsprechendes Frühstück, damit man wieder genügend Power für Sightseeing hat. Dazu gleich mal eine Empfehlung, falls jemand sich mal nach Dublin verlaufen sollte und eine gute Frühstücksadresse sucht: Etwas südlich des Temple-Bar Viertels liegt der Park „St. Stephens Green“ und daran angrenzend das Restaurant Hatch and Sons.
Angeblich eine der besten Adressen für ein ordentliches Breakfast, und es wurde nicht zu viel versprochen. Aber ich lasse hier lieber Bilder sprechen.
Und nein, Black Pudding habe ich aussen vorgelassen und mich mit etwas „konventionellem“ wie Speck und Eier abgegeben.
Wenn wir schon bei Empfehlungen und Essen sind… Was gibt es besseres als in einem guten Steakhouse ein perfekt zubereitetes Irisches Rindsfilet zu essen? Genau, nichts! Deshalb rate ich euch: ab in F.X. Buckley’s. In diesem Tempel der Kochkunst wird Fleisch gepredigt. Aber auch hier lasse ich besser wieder ein Bild sprechen, und zwar 12oz (350 Gramm) pures Enjoyment…
Aber genug vom essen, wenden wir uns dem nächsten Männertraum zu. Oder wie unser Tourist-Guide gesagt hat:
Willy Wonka’s Schokoladenfabrik für Erwachsene
Was will man mehr sagen? Das weltbekannte Guiness schmeckt vermutlich nirgends so gut wie direkt an der Quelle! Der Besuch im Guiness Storehouse lohnt sich dann vor allem wegen 2 Dingen:
1) Es wird ein gratis Guiness spendiert
2) Während man das Guiness in der Sky-Lounge geniesst, hat man den wohl besten Blick über die Stadt
Nun haben wir das Nachtleben erkundet, Livemusik in den legendären Pubs genossen und Guiness direkt von der Quelle gezapft. Was fehlt nun noch zu einem perfekten Irland-Erlebnis? Exakt: Whiskey!
Wir haben die Teeling Distillery im Westen der Stadt besucht. Ich bin zwar bekennender Fan von Scotch Whiskey, aber man muss der Konkurrenz ja auch mal eine Chance geben 😉
Diese kleine Fehde zwischen den Iren und den Schotten ist übrigens fast immer eine Einleitung oder mindestens ein Thema bei einer Distillery-Tour. Egal ob in Schottland oder in Irland, der jeweils andere hat keine Ahnung was guter Whiskey ist und wie dieser hergestellt wird.
Apropos Herstellung, etwas Allgemeinbildung für zwischendurch: Wie wird Whiskey überhaupt hergestellt?
Einfach gesagt wird zuerst ein Bier gebraut, und das anschliessend destilliert. Die Grundzutaten von Bier und Whiskey sind identisch: Wasser, Getreide und Hefe. Der Unterschied liegt darin, dass beim Bier am Schluss Hopfen für den Geschmack beigefügt wird und der Whiskey destilliert wird.
Zum Schluss, so als kleines Fazit, bleibt mir nur zu sagen: Dublin ist definitiv eine Reise wert! Es gibt für alle Typen von „Reisenden“ etwas, vom klassischen Museums-Gänger bis zum Partyhengst. Es ist zwar alles relativ teuer, aber dafür versteht man die Einheimischen etwas besser als die guten alten Schotten (zumindest aus meiner Sicht), wobei mir die Schotten trotzdem sympathischer sind ;).
Aber genug geschrieben, ich geniesse jetzt noch den Rest der Ferien bei einem feinen Irish Whiskey, in diesem Sinn:
sláinte und bis Bald.