Heute stand also der erste grosse Reisetag an, wobei gross hier vielleicht das falsche Wort ist, wenn man nicht einmal den Bundesstaat verlässt 🙂
Immer noch ein wenig vom Jetlag gequält waren wir dann schon relativ früh auf den Beinen und haben nach einem, für amerikanische Verhältnisse, relativ ausgewogenen Frühstück (Yoghurt mit Müsli und Erdbeeren oder einem warmen Bagel mit Philadelphia Aufstrich) unsere sieben Sachen in die sechszylinder Kutsche geworfen und sind losgefahren.
Wer jetzt denkt das wir einfach direkt nach Palm Springs gefahren sind hat weit gefehlt. Was wären wir für Touristen wenn wir nicht wenigstens den Hollywood Schriftzug einmal kurz live gesehen hätten? Das einzige was uns jetzt noch davon trennte war Los Angeles Downtown oder einfach die Hölle des Autofahrers. Für eine Strecke von etwa 18 Meilen (also etwa 30km in „nicht-dämlicher-Einheit“) haben wir gut und gerne 1.5 Stunden gebraucht. Achtung, das heisst nicht, dass ich meine Aussagen von gestern betreffend dem Verkehr in den USA revidiere! Die „Stimmung“ auf der Strasse war immer noch sehr entspannt und friedlich, auch die ganze Verkehrsführung und Signalisierung war solide und einfach gehalten. Aber es gibt schlicht und einfach zu viele Autos auf einem Haufen. Da hilft auch die Car-Pool Spur nicht mehr wirklich. Die Idee hinter dieser Car-Pool Spur ist eigentlich nicht schlecht, auf diesen Spuren dürfen nur Autos mit X oder mehr Personen an Bord fahren. Dies soll das bilden von Fahrgemeinschaften fördern und so für weniger Verkehr sorgen. Sounds good, doesn’t work (bis jetzt zumindest :))
Als der Verkehr sich wieder normalisiert hatte wussten wir, dass wir Downtown hinter uns hatten und wir kurz vor Hollywood waren. Die Strassen waren links und rechts mit schönen Häusern gesäumt und irgendwie fühlte man sich wirklich wie in einem Film mit einer schönen heilen Welt und man vergass, dass man eigentlich in einer riesigen Stadt war. Einige, teilweise sehr sehr kurvigen, Strassen später waren wir an unserem Ziel, dem Griffith Observatory. Obwohl das Observatory nur auf einer, für schweizer Verhältnisse, kleinen Anhöhe (300m.ü.M.) lag, konnte man praktisch ganz Los Angeles überblicken.
Nun aber heisst unser Ziel: Palm Springs. Wir haben uns wieder den Hollywood Hill hinuntergeschlängelt, sind auf die Interstate 10 aufgefahren und von da aus geht es fast von alleine: Einfach immer gegen Osten, je tiefer in die Wüste desto besser.
Wenn man auf einer Interstate fährt realisiert man dann auch recht schnell, wieso Tesla und Co. ihre Fahrzeuge ohne grössere Probleme mit einem Autopilot ausstatten können. Viel mehr als die Geschwindigkeit auf Schildern ablesen und das Lenkrad gerade halten muss man nämlich nicht können 😉 Die Strassen sind grösstenteils wirklich einfach gerade mit ab und zu mal einer kleinen, fast vernachlässigbaren Kurve. So gingen die 100 Meilen doch relativ schnell vorbei und wir erreichten am frühen Nachmittag die Wüstenstadt Palm Springs.
Es fühlt sich auch hier wieder ein wenig unwirklich an, wenn man über den Highway donnert, mitten durchs nirgendwo und dann Urplötzlich Häuser vor einem aufploppen und man sich in einer Stadt wiederfindet.
Unser Hotel für eine Nacht ist das Hardrock Hotel Palm Springs. Ich muss hier nicht erwähnen, wie sehr ich mich auf das Abendessen im Hard Rock Cafe gefreut habe. Ich muss auch nicht meinen Gesichtsausdruck beschreiben, als die Dame an der Reception sagte, dass das Restaurant bis auf weiteres geschlossen ist. F***!
Zum Glück haben wir auf der Fahrt nach Palm Springs ein Premium Village Outlet gesehen. Was hilft besser gegen die Enttäuschung des Tages besser als ein wenig Geld verpuffen?
Wie noch so vieles hier in den USA war die Bezeichnung „Gross“ für das Outlet Village noch untertrieben. Der Name Outlet City wäre wohl treffender gewesen. Aber egal wie gross und wie viele Marken das Outlet hat, mir reicht eigentlich dieser eine ganz bestimmte Laden….
Nach gut einer Stunde verliessen wir den Laden wieder, mit etwas mehr kleidern und deutlich erleichtertem Ferienbudget.
Nachdem die Shoppingfreude dann aber verflogen war standen wir wieder vor dem, doch sehr ernsten Problem: Wo gibt es Abendessen? Wir haben uns dann auf die Empfehlung der Reception verlassen und wählten das LG’s Steakhouse als Ersatz für das geschlossene Hard Rock Cafe aus.
Eine Entscheidung die wir definitiv nicht bereuten! Das Personal war sehr zuvorkommend und das Essen war herausragend. Es ist definitiv nicht das günstigste Restaurant in Palm Springs, aber sicherlich eines der Besten. Also sollte mal jemand in Palm Springs ein gutes Steakhouse suchen: das LG’s ist definitiv zu empfehlen.
Randvoll, aber im kulinarischen Himmel, ging damit auch der Tag hier in Palm Springs zu Ende. Morgen Vormittag geht es dann weiter mit einer etwas grösseren Etappe. Ziel ist das etwa 440km entfernte Scottsdale im Bundesstaat Arizona.